Knapp 1 1/2 Jahre nach meiner Wanderung von Sarreguemines nach Sarre-Union, habe ich nun endlich die entsprechende Fotoserie veröffentlich. Aufgeteilt in 8 Kapitel, gibt es die Fotos nun im Forum auf http://www.drehscheibe.online.de (im Auslandsforum) zu sehen. Die Wanderung fand Ende August 2019 statt und die Tage waren von sehr warmen Sommerwetter geprägt. Leider war die Strecke recht kurz und bot auch keine großen Besonderheiten. Daher wird es wohl bei diesem einen Besuch bleiben. Ein erneuter Besuch zu einem späteren Zeitpunkt ist damit nicht geplant. Ab Sarralbe habe ich kurz eine andere Linie besucht und bin auf dem letzten Streckenrest noch ca. 3 Kilometer in Richtung Rech gewandert. Auch diese Fotos habe ich meiner bebilderten Streckenwanderung kurz angerissen.
Ein kurzer geschichtlicher Abriss:
Die Konzession für diese Strecke wurde von der Firma „Chemins de fer de l’État belge“ am 5. März 1868 beantragt. Der Bau wurde mit 380 Millionen Franc subventioniert, die in zehn Chargen ausgezahlt werden sollten. Die Trassierung war nicht aufwändig und lag immer nahe an der Saar. Nach Herbitzheim verlief die Trasse in einem großen Bogen über Hambach zurück an das linke Saarufer. Auf diesem letzten Viertel der Strecke waren Höhenunterschiede zu überwinden, aber keine Kunstbauwerke nötig.
Text: Railwalker im Forum DSO. Link: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,9639964
Nachdem die Bauarbeiten im Frühjahr 1869 begonnen hatten, mussten sie mit Beginn des Krieges zunächst eingestellt werden. Im Zuge des Kriegsverlaufs und der Kapitulationserklärung Frankreichs fiel die Strecke an Deutschland. Fortan wurde die Linie von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen verwaltet und standen unter der Aufsicht der Betriebsdirektion Saargemünd. Die Linie wurde fertiggestellt und 1872 als erste neue Strecke im annektierten Bereich eröffnet. Zwar war sie für zweigleisigen Ausbau projektiert, wurde aber zunächst nur eingleisig ausgeführt. Doch schon 1877 wurde gleichzeitig mit der Strecke nach Rémilly der südliche Abschnitt zwischen Berthelming und Sarralbe mit einem zweiten Gleis versehen. Schon in den 50er Jahren erfolgte wieder ein Rückbau zu einer eingleisigen Bahnlinie. Nachdem die Strecke in ihren ersten 75 Jahren wegen der häufigen Besitz- und Verwaltungswechsel aufgrund der Verschiebung der deutsch-französischen Grenze zu leiden hatte, war anschließend die Randlage zwischen den beiden Regionen Lothringen und Elsass zwischen den Départements Moselle und Bas-Rhin problematisch bei Fahrplangestaltung und Verantwortung. Die verschiedenen Zuständigkeiten zeigen sich unter anderem an den nach deutschen Vorstellungen erichteten Bahnhofsgebäuden und den typisch deutschen Kilometersteinen. Der Blick auf die Schienen bietet eine bunte Wundertüte an deutschen und französischen Herstellern. Gerade in den vergangenen Jahren sind weitreichende Investitionen ausgeblieben, so sind die Schienen allesamt eins: Alt. Am 31. August 1989 wurde auf dem Abschnitt Hambach–Saargemünd sämtlicher Verkehr eingestellt. Die Güterzüge zum Smartville Hambach (das Auto „Smart“ wird dort seit 1997 gebaut) kommen über Kahlhausen und wechselten in Sarralbe die Fahrtrichtung. Der Verkehr ist seit einigen Jahren ausgesetzt. Schade um die neue Bahninfrastruktur rund um die Fabrik, denn sie wurfe nur rine kurze Zeit lang genutzt. Den Güterzügen zur Chemiefabrik bei Sarralbe ergeht es ähnlich. Zwar fahren sie noch regelmäßig, aber auch sie müssen nun in Sarralbe Kopfmachen. Personenzüge von Sarreguemines verkehrten zuletzt über Kahlhausen und Sarralbe nach Sarre-Union. Diese Zugleistungen werden zum 22. Dezember 2018 durch Busse ersetzt.
Zur Streckenwanderung:
Die Strecke wechselte mehrere Male den Besitzer und hatte daher mehrere Zuständigkeiten. Einflüsse aus der Zeit zwischen den Jahren 1871 und 1918 sind z.B. „typisch“ deutsche Kilometersteine. Auch sind entlang der Strecke viele Schienen aus deutscher Produktion bzw. mit deutsch klingenden Namen zu finden. Abgesehen von den Schienen sind stellenweise auch alte Stahlschwellen, z.B. von Hösch, Thyssen und Krupp an der Strecke zu finden. Der überwiegende Teil der Schwellen und Schienen stammt aus den 30er Jahren. Danach kam es zu keinen größeren umfassenden Erneuerungen und es wurde nur stellenweise ein wenig geflickt: Ein Grund, warum die Linie wegen erhöhten Reparaturbedarf heute nicht mehr befahren wird. Die weitere Verlängerung ab Sarre-Union in das 18 Kilometer entfernt liegende Berthelming wurde Anfang 2018 offiziell stillgelegt. Die letzten Züge waren hier im Jahr 2000 gefahren. Auf der unten angehängten Streckenkarte vom April 2020 ist diese Verlängerung nun auch nicht mehr eingezeichnet. Die Gleise liegen hier zwar noch, aber die Linie ist hoffnungslos zugewachsen. Daher endete meine Wanderung bereits in Sarre-Union.

Seit keine Personenzüge mehr nach Sarre-Union fahren, ist der Streckenabschnitt Sarralbe – Sarre-Union ohne Zugverkehr. Der Zugverkehr wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 beendet.


Mit einiger Verzögerung habe ich meine Fotoserie nun im Internetforum auf der Seite http://www.drehscheibe-online.de veröffentlich. Aufgrund der Länge der Strecke sind es knapp 8 Postings geworden, um die Linie vollständig zu dokumentieren. Wie üblich folgen hier die Links zum DSO Forum und auch zum Google Photos Album, in dem alle Fotos gehostet sind. Viel Spaß!
[Frankreich 2019] Sarreguemines – Sarralbe – Sarre-Union
1. Teil Saareguemines – Neufgrange (39 Fotos)
2. Teil Neufgrange – Willerwald (50 Fotos)
3. Teil Willerwald – Sarrable – Pont sur la Sarre (50 Fotos)
4. Teil Pont sur la Sarre – Sarralbe – PN 45 (50 Fotos)
5. Teil PN 45 – Keskastel (48 Fotos)
6. Teil Keskastel – Schopperten (48 Fotos)
7. Teil Schopperten – Pont de cimetière juif (43 Fotos)
8. Teil Pont de cimetière juif – Sarre-Union (30 Fotos)
Wie gehabt existiert ein direkter Link zu den bei Google Photos gehosteten Fotos. Dieses Album enthält knapp 680 Fotos:
https://photos.app.goo.gl/JJMZdUv4X4SdosfW9
