Für das Jahr 2020 plane ich erneut eine ca. 3-monatige Rundreise durch verschiedenste Regionen Frankreichs. Starten wird meine Reise am 1. April*, also knapp eine Woche früher als noch im vorherigen Jahr.
Als Reiseziele habe ich verschiedene Eisenbahnlinien, bzw. Streckenabschnitte identifiziert, die sich für eine Streckenwanderung lohnen könnten. An der Zahl sind es knapp 42 Strecken (bzw. Streckenabschnitte) die ausgewählt wurden und für deren Besuch ich Vorbereitungen getroffen habe. Der große Fahrplanwechsel zum 15. Dezember 2019 brachte nicht viele Veränderungen. So sind diesmal kaum „neue“ Strecken hinzugekommen. Damit kann ich mich weiterhin auf die nicht befahrenen Strecken der früheren Jahre konzentrieren und hier meinen Rückstand abarbeiten. Gleichwohl werde ich einigen Strecken einen 2. Besuch abstatten. Die Strecken Objat – Saint-Yrieix und Severac-le-Chateau – Rodez wurde ich z.b. gerne ein weiteres Mal besuchen.
*Edit 25.03.2020: Der 1. April gilt nun als sehr unwahrscheinlich, nachdem die Grenze geschlossen ist
Auflistung einiger der in Frage kommenden Bahnstrecken (Sortierung ohne Priorität):
Name | Beschreibung / Hintergrundinfos |
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Neuves-Maisons – Vittel 61km | Hinter Neuves-Maisons noch ein paar Kilometer für Güterverkehr geöffnet, danach ohne Verkehr. |
Neuchateau – Bologne 46,7km | Die Strecke scheint seit einigen Jahren ohne Zugverkehr zu sein. Der Abschnitt Bologne – Andelot wird im Sommer von Fahrraddraisinen befahren. |
Venarey-les-Laumes – Epoisses 32,7km | Die Strecke war vor einigen Jahren noch für den Güterverkehr geöffnet, wurde aber schon länger nicht mehr befahren. Ein Verein von Eisenbahnfreunden würde die Strecke gerne befahren, konnte aber noch keine Einigung mit der SNCF erreichen. Mitglieder des Vereins Association du Chemin de fer Touristique de l’Auxois haben im Winter 2019 / 2012 die Strecke freigeschnitten. |
Morlaix – Roscoff 25,5km | Wurde durch einen Erdrutsch am 3. Juni 2018 unterbrochen. Die zur Küste führende Strecke wurde damit unterbrochen. Ein eingeschlossener Nachverkehrszug wurde später auf der Straße evakuiert. Eine Beseitiung des Schadens ist nicht geplant |
Loudéac – Saint-Brieuc 48,6km | Zuletzt nur noch für den Güterverkehr geöffnet gewesen. Am 18. Januar 2017 wurde von einem Zug ein entgleister Wagen auf einer Länge von 40 Kilometern mitgeschleift und richtete verkehrende Schäden an der Strecke an. Seitdem ist auf der Strecke kein Zugverkehr mehr möglich. Ein Verein von Eisenbahnfreunden in Loudéac kämpft für eine Wiedereröffnung (siehe www.cfcb-asso.org.) |
Parthenay – Saint-Varent 31,2km | Die Linie war zuletzt nur noch für den Güterverkehr geöffnet und wurde ca. 2015 zuletzt befahren. Nur der weiter südliche liegende Streckenabschnitt wurde nach 2018 instandgesetzt. |
Saint-Yrieix-la-Perche – Objat 41,6km | Seit Frühjahr 2018 ohne Zugverkehr. Wie auch bei Morlaix – Roscoff war es ein Erdrutsch der zur Aussetzung des Zugverkehrs führte. Auf dieser Linie wanderte ich bereits im Mai 2019. Gerne würde ich diese Wanderung wiederholen und die Strecke ein zweites Mal besuchen. |
Montrejeau – Luchon 35,7km | Zum 18. November 2014 wurde der Zugverkehr wegen einer Überalterung der Anlagen eingestellt. 2018 wurde die elektrische Oberleitung entfernt. Eine Wiedereröffnung ist immer wieder mal geplant aber steht noch in weiter Ferne. |
Angouleme – Saillat-sur-Vienne 71,9km | Zwischen Limoges und Angouleme wurde dieser Abschnitt im Frühjahr 2018 als unbefahrbar erklärt. 2019 besuchte ich die Linie und würde sie gerne 2020 erneut besuchen, wenn ich die Zeit dazu habe. |
Castelnaudary – Revel 26,5km | Seit einigen Jahren ohne Zugverkehrt. Eventuell schon zu weit zugewachsen. |
Villeneuve l’archevèque – Troyes 42,6km | Relativ unspektakuläre Strecke auf der 2015 der letzte Zug zu einem Getreidesilo gefahren ist. Eventuell schon recht stark zugewachsen. |
Rodez – Severac 43,8km | 2019 wanderte ich im Juni von Severac nach Rodez. Vielleicht schaffe ich es 2020 diese Strecke einmal in einer anderen Jahreszeit zu besuchen. |
Espalion – Bertholene 22,8km | 1989 wurde die Strecke zuletzt befahren. Heute existiert sie als Radweg. Es gibt 6 Tunnel und drei Viadukte zu sehen. Auf 23 Kilometern werden 200 Höhenmeter überwunden. |
Le Puy – Lalevade-d’Ardèche („Ligne transcévenole“) 93km | An der Strecke wurde lange gearbeitet und trotzdem ging sie nie in Betrieb. Die ersten 50 Kilometer wurde ich mir gerne zu Fuß ansehen. Hier gibt es 10 Viadukte und 11 Tunnel zu erkunden. Zwei Tunnel sind mit 2.626m & 3.336m recht lang. |
Saint-George-de-Commiers – La Mure 30km | Auf der La Mure Bahn war ich 2017 und 2019 unterwegs. Kurz nach meinem zweiten Besuch wurde auf einem Teilstück mit der Demontage der Schienen begonnen. Diesen Abschnitt möchte ich nochmals besuchen. |
Miecaze – Bort-les-Orgues 82,6km | Sehr schöne Strecke mit vielen Tunneln und Viadukten. Einige Abschnitte sind können mit Fahraddraisinen befahren werden. 2010 bewanderte ich bereits einige Abschnitte der Strecke. |
Oyonnax – Saint-Claude 31km | 2019 besucht, nachdem der letzte Zug im Dezember 2017 befahren ist. Wenn die Zeit besteht wurde ich die Strecke ein weiteres Mal besuchen. |
Zur Vorbereitung für eine so lange Reise gehört unter anderem:
- Die Suche nach alten Postkarten auf denen Bahnhöfe, Tunnel oder Brücken zu sehen sind. Bei 42 vorbereiteten Strecken sind dies einige 100 Ortsnamen für die auch auf der Suche nach Postkarten die Seiten Ebay.fr und cparama.fr durchforstet habe. Mit Hilfe dieser alten Aufnahmen sind mir schon gelegentlich schon Vergleiche aus der Rubrik der „Früher<>Heute“ Vergleiche gelungen.
- Ein weiterer Punkt der Vorbereitung war das Studium der Luftbilder auf Google Earth. Wo gab es Gleisanschlüße? Gibt es bis jetzt unbeachtet gebliebene Streckenverzweigungen, alte Streckenvarianten oder militärische Anschlußbahnen? Auch Google Street View ist hierbei oft sehr hilfreich.
- Recherche im Archiv französischer Eisenbahntunnel: Welche Tunnel liegen an der Strecke und in welchem Zustand sind diese? Das Archiv ITFF listet knapp 3.000 Eisenbahntunnel. Viele der nicht mehr befahrenen Tunnel liegen brach und können unter persönlichen Vorsichtsmaßnahmen besichtig werden. Andere Tunnel sind allerdings versperrt worden, zugemauert oder zu Forschungseinrichtungen und Lagerstätten umgebaut worden. Solche Umstände muss ich bei meiner Streckenwanderung beachten und vorher mit einplanen
- Zur besseren Orientierung unterwegs decke ich mich bereits vorab mit digitalem Kartenmaterial ein. Die sehr guten topografischen Karten von IGN (Série Bleue / TOP 25), die ich früher in Papierform gekauft habe, sind heute kostenlos im Internet verfügbar. In den von mir besuchten Regionen fertige ich Screenshots rund um die Bahnlinien an. Diese Bilddateien trage ich auf dem Smartphone mit mir. Eine GPS-Gerät habe ich nicht dabei (diese Funktion wird mittels App vom Smartphone abgedeckt, hier gibt es guten offline Karten z.B. open Topo Maps)
- Auf Wikipedia gibt es zu fast allen Bahnlinien ein gutes Streckenband. Entlang der Streckenkilometrierung sind hier alle Betriebsstellen (Bahnhöfe, Haltepunkte, Abzweigstellen usw.) aufgelistet. Ebenso sind auch Tunnel und Viadukte etc. mit Namen und Kilometrierung vermerkt. So weiß ich bei meinen Streckenwanderungen also schon grob was hinter der nächsten Kurve auf mich wartet.