Bericht von unterwegs: Verdun – Valmy 2023 (1. Teil)

Schon im Herbst 2021 hatte ich eine Streckenwanderung von Verdun aus gestartet. Damals machte mir leider das Wetter auf mehreren Abschnitten einen Strich durch die Rechnung.

Der damalige Besuch der Strecke wurde von mit ebenfalls in der Rubrik „Bericht von Unterwegs veröffentlicht und ist hier erreichbar:

Zwar erreichte ich damals am vierten Tag den Bahnhof von Valmy, doch die Vegetation auf der Strecke war weit fortgeschritten. Ein Durchkommen an manchen Stellen war erschwert und auf einigen Kilometern waren keine Fotos möglich gewesen. Nochmals zwei Jahre später einen erneuten Anlauf wagen, war ein kleines Wagnis. Trotzdem wollte ich es nochmal versuchen.

Mittlerweile hatte es zudem noch eine kleine Änderung gegeben. 2021 konnte ich auf der Strecke von Verdun bis nach Valmy aus wandern. Damals stellte sich heraus, dass entgegen der Streckennetzkarte aus dem Jahr 2020, der Güterverkehr nach Baleycourt schon eingestellt worden war. In Baleycourt trag sich sogar überraschend auf einen Bautrupp der SNCF, der bereits dabei war brauchbare Schienen abzubauen.

Im Jahr 2023 wurde nun auch der Abschnitt zwischen Valmy und Suippes aufgegeben. Das Getreidesilo in Valmy wird nicht mehr von der Bahn bedient. Damit ist auch dieser 19 km lange Streckenabschnitt inzwischen frei von Zügen.

Auf den beiden Kartenausschnitten ist die Veränderung zwischen den Jahren 2020 und 2023 zu erkennen. Im Jahr 2020 war die Strecke noch für den Güterverkehr zwischen Verdun und Baleycourt geöffnet (auf der 2020er Karte grün eingezeichnet). Ähnlich ging es dem Streckenabschnitt zwischen Suippes und Valmy. Beide Streckenteile haben inzwischen auch ihren letzten Güterverkehr verloren. Nachdem der Personenverkehr im Jahr 2013 eingestellt wurden, wächst der nicht befahrene Streckenabschnitt jetzt auf 74 Kilometer Länge. Der Standort Suippes bleibt noch für den Güterverkehr geöffnet, da sich hier ein Gleisanschluss für das Militär befindet.
Der Bahnhof von Verdun.
Viel Zugverkehr ist in Verdun nicht mehr geblieben. Nur noch in eine Richtung können die Personenzüge hier fahren: Nach Metz. Die Bahnstrecken nach Norden, Süden und Westen sind geschlossen worden. Viele Gleise und Bahnsteige sind nun überzählig.
Zwei Bahnstrecken verließen den Bahnhof in dieser Richtung. Noch besteht Güterverkehr auf der Strecke Richtung Lérouville bis nach Dugny-sur-Meuse, ca. 9 km von Verdun entfernt.
Eindeutig: Auf dem Gleis fahren noch Züge bis nach Dugny-sur-Meuse.
Doch schon auf dem Gleis daneben breitet sich ungehindert die Natur aus und überwuchert die Schienen.
Im Gleisschotter wachsen viele neue Triebe empor.
Streckenkilometer 274. Bis nach Suippes bei Kilometer 202 ist es noch ein weiter Weg.
Unterwegs treffe ich auch einige seit langem dauerhaft gesperrte Bahnübergänge an. Dieser hier mit der Nummer 103 liegt direkt neben einem Bach.
Wie schon zwei Jahre zuvor kam ich am ersten Tag wieder in einige Regenschauer. Die Geschichte schien sich zu wiederholen.
Am Bahnhof von Baleycourt hatte man im Herbst 2021 mit dem Abbau der Gleisanlagen begonnen. Am linken Bildrand ist noch deutlich der Streifen zu sehen, auf dem sich eines der abgebauten Gleise befand.
Zwischen den Bahnübergängen 100 und 98 wurde im Herbst alles noch brauchbare Gleismaterial geborgen. Die Schienen sind hier nur noch stückweise vorhanden.
Nicht abgebaut wurden z.B. solche Schienen wie diese hier aus dem Jahr 1900. Aber auch die Schienen der Kurvenaußenlagen blieben liegen.
Abgebaute Schranken an Bahnübergang Nummer 98.
Die Natur wuchert über die Schienen
Während auf manchen Abschnitten kaum etwas im Gleisbereich gewachsene ist, sind andere Büsche bereits zu einer stattlichen Größe herangewachsen. Seit dem letzten Zug sind wohl 10 Jahre vergangen.
Am ehemaligen Bahnhof von Dombasle-en-Argonne war diese Gegenüberstellung mit einer alten Postkarte möglich.
Am Bahnhof Dombasle-en-Argonne wurde der Güterschuppen irgendwann abgerissen. Das Bahnhofsgebäude erhielt im Ersten Weltkrieg und wurde nach einem anderen Muster wieder aufgebaut.
Auf dieser Gegenüberstellung ist links der Bahnhof zu sehen, wie er vor dem 1. Weltkrieg ausgesehen hat.
Sofern nicht die große Straße wie z.B: die D 603 gekreuzt wurde, reichten für die kleineren Bahnübergänge oft Pfeiftafel wie diese hier zur Sicherung aus. In diesem Fall wurden auch keine Schranken aufgestellt.
Gegenüberstellung mit einer alten Postkarte am ehemaligen Bahnhof von Aubréville Kilometer 250,2.
Bei den verwendeten Schwellen gibt es über viele Kilometer kein einheitliches Bild. Es blieb über Jahrzehnte dabei, dass nur kleinste Mengen neuer Schwellen eingebaut wurden. Eine umfassende Modernisierung der kompletten Strecke ist ausgeblieben.
Zwischen Aubréville und Clermont-en-Argonne führt die Bahntrasse in ein lange gezogenes Tal ohne Straße. Der einzige Zugangspunkt ist die Bahnlinie. Schon 2021 hatte ich hier zu kämpfen, als ein umgefallener Baum die Bahnstrecke blockierte. Auch dieses Jahr konnte ich mich gerade noch so durchkämpfen. Hier wegen ggf. blockierter Strecke umzudrehen würde einen Rückweg von 3 km Länge zum letzten Bahnübergang, plus den Ausweichweg von ab entlang der Straße, bedeuten.
Noch vor Clermont-en-Argonne zeigt sich das Streckengleis von seiner ziemlich schlechten Seite. Einerseits wurde das Gleis nun schon seit 10 Jahren sich selbst überlassen, aber auch schon vorher war dieser Abschnitt ziemlich heruntergekommen. Die Gleislage ist abenteuerlich und die Holzschwellen sind ziemlich alt.
Ausblick auf zwei Gleise im Bahnhof Clermont-en-Argonne unmittelbar hinter der Einfahrweiche.

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